„Die Puppen- und Teddyklinik“
Haltet eure Puppen- und Teddys fest, der Arzt lädt zur Sprechstunde ein.
Die Idee dahinter ist simpel, aber wirkungsvoll: Kinder sollen lernen, dass ein
Krankenhausbesuch oder krank sein nichts Bedrohliches ist. „Indem wir ihre
Kuscheltiere ‚behandeln‘, nehmen wir den Kindern die Angst vor Ärzten und
Krankenhäusern. Gleichzeitig können wir ihnen spielerisch Erste-Hilfe-Maßnahmen
näher bringen."
An einem sonnigen Julitag erwachte die Katschutzhalle zu neuem Leben. Mitarbeiter
des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) trafen sich frühmorgens, um alle notwendigen
Vorbereitungen zu treffen und die liebevoll bestellten Materialien aufzubauen und
auszuprobieren.
Mit viel Mühe und Hingabe hatte die Organisatorin Karin Hoffmann detaillierte
Utensilien besorgt, die in zwei extra angefertigten Zelten ihren Platz fanden. Hier
wurden verschiedene Stationen für die kleinen Besucher und ihre Kuscheltiere
eingerichtet. In einem Zelt befanden sich die Anmeldung und das Wartezimmer,
während das andere Zelt als Untersuchungszimmer diente.
Es ist so gedacht, dass sich ein „Facharzt für Stofftierheilkunde“ in Eins-zu-Eins-
Betreuung um unsere kleinen Besucher und ihre kranken Patienten kümmert. Somit
erhält jedes Kind eine feste Bezugsperson über den gesamten Krankenhausbesuch.
In der Klinik durchlaufen die Puppen und Kuscheltiere verschiedene Stationen.
Zunächst gibt es eine Anamnese, bei der die kleinen Besitzer erzählen, was ihrem
Freund fehlt. Ob abgerissene Arme, fehlende Augen oder einfach nur ein
schmerzender Bauch – die Docs sind auf alles vorbereitet. Mit viel Geduld und
Einfühlungsvermögen erklären sie dann den Kindern die nächsten Schritte. Bei der
Untersuchung werden der Blutdruck und die Temperatur gemessen, die Augen und
Ohren werden kontrolliert und wenn nötig, wird den kleinen Patienten Blut
abgenommen. Selbstverständlich müssen die Kinder ihrem Kuscheltier die Hand
halten, denn auch eine Puppe oder ein Teddy hat bestimmt Angst vor einer Spitze.
Bei der Untersuchung können die Kinder selbst als kleine Ärzte agieren und mit
Stethoskop und Verbandsmaterial hantieren.
Für viele Kinder ist ihr Kuscheltier ein wichtiger Begleiter im Leben. Ihnen zu zeigen,
dass auch ihr ‚Freund‘ Hilfe bekommen kann, ist ein wunderbares Erlebnis.
Um die Stofftierpatienten komplett untersuchen zu können, darf natürlich die
Radiologie-Abteilung nicht fehlen. Wenn es erforderlich ist, werden die verletzten
Stofftierpatienten geröntgt und erhalten ein Knochenfoto. Hierzu verwenden die
Teddydocs selbstverständlich ein ungefährliches Spezialröntgengerät nur für
Puppen oder Stofftiere. Anhand von speziellen Röntgenbildern erklären die
Teddydocs dem Kind die Diagnose und die Behandlung seines Patienten.
Es können also die wichtigsten Standorte eines Krankenhauses nachgespielt
werden.
Während die kleinen Besucher gemeinsam mit ihrem kranken Kuscheltier und dem
Arzt die ‘Klinik’ durchlaufen, lernen sie einen realistischen Blick in die
Krankenhauswelt kennen und verlieren somit nicht nur ihre Ängste, sondern
gewinnen auch an Interesse und Neugier.
Während des Aufbautages kamen den engagierten Helfern viele weitere Ideen. Es
wurde überlegt, wie eine Apotheke in die Klinik integriert werden könnte und ob ein
Operationssaal eingerichtet werden sollte. Eine zentrale Frage war, ob die Kinder
selbst operieren oder nur zuschauen sollten. Auch wurde diskutiert, ob kleinere
Module geschaffen werden könnten, damit nicht immer ein großes Krankenhaus
aufgebaut werden muss, besonders bei kleineren Festen. Viele dieser
organisatorischen Fragen werden sich im Laufe der nächsten Veranstaltungen
klären.
Dieses Projekt wird bereits in anderen Städten erfolgreich angewendet, daher kann
sich das DRK in Schwerin eine Kooperation gut vorstellen und freut sich über jeden
Erfahrungsbericht. Dank der Initiative von Karin Hoffmann kann die Puppen- und
Teddyklinik nun auch in Schwerin starten. Wir sind sehr gespannt, wie die Kinder
unser Angebot annehmen werden und hoffen auch bei größeren Veranstaltungen
die Klinik einsetzen zu können, um noch mehr Kinder zu erreichen und ihnen
spielerisch den Krankenhausalltag näherzubringen. Zunächst wird dieses Projekt
aber erstmal in unseren DRK Kitas zum Einsatz kommen.
Die Puppen- und Teddyklinik zeigt, dass Helfen und Spielen wunderbar
zusammenpassen. Das DRK und die ehrenamtlichen Helfer freuen sich schon auf
den Einsatz der Klinik und darauf, viele Kuscheltiere gesund und glücklich zu
machen. Also seid gespannt und freut euch auf ein tolles Projekt.
Janine Kühnel